KONKRETE HILFE DURCH SERPAF

Hunger - Gewalt - Kinderarbeit - Prostitution - Kinderkriminalität - Drogen

Diese Schlagworte kennzeichnen die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen, die in den Armutsvierteln rund um Sete Lagoas aufwachsen. Primitivstes Wohnen, oft zerrüttete Familienverhältnisse, eine fehlende Infrastruktur führen zu einer Situation der Hoffnungslosigkeit, die sich oftmals in Gewalt ausdrückt.  Schon 1968  hat sich Helena Branco zur Aufgabe gemacht, die Kinder und Jugendlichen aus dieser Spirale herauszuholen, ihnen Zuwendung und Halt zu geben, um sie vor einem Leben auf der Strasse zu bewahren   Sie gründete die Einrichtung SERPAF (Servicos de Promocao ao Menor e à Familia). Hier  bekamen die Kinder Liebe, ein Bildungsangebot und vor allem täglich eine warme Mahlzeit. Heute werden unter der Leitung ihrer Enkeltöchter Adriane Penna und Rachel Branco und eines kompetenten Teams Kinder und Heranwachsende mit viel Engagement betreut und gefördert. Auch Eltern  und Menschen, die den Alltag der Kinder mitbestimmen und prägen, werden in das Bildungsprogramm einbezogen, damit sich die Situation in den Familien allgemein verbessern kann. Die Ökumenische Partnerschaft zwischen der Evangelischen Kirchengemeinde Werden,  der katholischen Gemeinde St. Ludgerus   SERPAF  besteht seit 25 Jahren.

 

Die Arbeit von SERPAF erfolgt schwerpunktmäßig in verschiedenen Einrichtungen in sozialen Brennpunkten. Von Sete Lagoas ausgehend, erweiterte sich in den vergangenen Jahren der Wirkungskreis der Einrichtung auf weitere 6 Gemeinden im Umfeld. Es werden dort1.000 Kinder und Jugendliche direkt unterstützt. Die Kinder erfahren Zuwendung und Anerkennung, und es gibt täglich eine warme Mahlzeit. Durch Angebote von Sport, Theater, Musik, Basteln und Gestalten und Schulaufgabenbetreuung werden sie weiter begleitet und gefördert.

 

 

 

In den letzten Jahren hat sich das Tätigkeitsfeld von SERPAF verändert. Der Wirkungskreis wurde stark erweitert und der Blick mehr auf das Umfeld ausgerichtet, in dem die Kinder leben. Auch hat sich die Armut der Kinder verändert. Wenn früher Kleidung und Essen im Vordergrund standen, geht es heute zunehmend um emotionale Verwahrlosung, Sicherstellung der Grundversorgung der Familien und das Thema Bildung.

 

Die Abwendung der häuslichen Gewalt, der die Kinder in den Armutsgebieten besonders ausgesetzt sind, steht zurzeit im Zentrum der Arbeit. Familien werden eingeladen, an Schulungen zu positiver Erziehung und gewaltfreier Kommunikation teilzunehmen, werden angehört und dabei unterstützt, ihre Erziehungspraktiken zu verändern. Mitarbeitende der Schulen werden über Fortbildungen angeregt, neue Unterrichtsmethoden einzuführen, bei denen die SchülerInnen mitreden und aktiv an der Unterrichtsgestaltung teilnehmen können.

 

Es wird angestrebt, ein regionales Netzwerk für den Schutz von Kindern und Jugendlichen aufzubauen, um die Einhaltung der Rechte von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

 

In der Vorbereitung auf die Berufstätigkeit wird besonders Wert gelegt auf die Aneignung von Sekundärtugenden wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit und Fleiß. Hier unterstützt SERPAF mit Berufseignungstests und berufswahlunterstützenden Maßnahmen die Vorbereitung auf Berufe.

 

Für Eltern werden gezielte Schulungen angeboten im Bereich von Gesundheit, Haushaltsführung, Berufsförderung und Nachhaltigkeit bei der landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens. In kleineren Projekten werden Dinge des täglichen Bedarfs aus recycelten Material hergestellt mit dem Ziel, den teilnehmenden Frauen mehr Selbstwertgefühl zu vermitteln.

 

Der Werdener ökumenische Arbeitskreis SERPAF pflegt einen engen Kontakt zur Leitung von SERPAF in Brasilien. Persönliche Kontakte, u.a. durch das „Freiwillige Soziale Jahr“ von deutschen Jugendlichen, persönliche Begegnungen  2010 und 2016 in Essen und Besuchen der Essener in Brasilien in 2006 und 2018 zeigen die Intensität und das hohe Engagement in der Partnerschaft. Mit vielen Aktionen werden Spendengelder zusammengetragen, die die Arbeit vor Ort unterstützen. Die beiden großen Kinderhilfswerke KINDERNOTHILFE und das Kindermissionswerk „DIE STERNSINGER“ sind als Kooperationspartner in engem Kontakt mit der Einrichtung und dem ökumenischen Arbeitskreis.

Im Mai 2024 konnte anlässlich einer erneuten Partnerschaftsbegegnung in Werden das 25jährige vertrauensvolle Bestehen der Verbindung gefeiert werden